Wem es langweilig ist, dem kann ich vielleicht mit einem guten Vorschlag dienen. Nein, es ist kein Buch oder ein Film… wobei der Film „Begabt“ wäre schon mal gar nicht schlecht, um in das Thema reinzukommen.

Ich erzähle über die Millennium-Probleme… Es gibt nur noch 6 Stück, die auf der Liste stehen und alle sind mit einem 7-Stelligen Betrag belegt! Für die Kopfgeldjäger der Neuzeit sozusagen. Wer einigermaßen höhere Mathematik kann, Zeit und Phantasie hat, sich auf eine ungewöhnliche Erkundungstour zu begeben, kann sich es ernsthaft überlegen, sich mit einem oder anderen zu befassen. Vielleicht nicht gleich in einem Monat oder Jahr, aber nach einigen Jahren könnte es klappen, die Lösung herbeizuführen und somit in die Geschichte einzugehen…

Die Quadratur des Kreises ist so ein Problem zum Beispiel… Es geht darum, ein Quadrat zu zeichnen, der die gleiche Fläche wie ein beliebiges Kreis hat. So einfach ist die Aufgabe! Die Geschichte erzählt über einen Philosophen, der wegen Gottlosigkeit verklagt wurde und während seiner Zeit im Gefängnis über dieses Problem gegrübelte… Später haben weitere kluge Köpfe der Geschichte wie Archimedes, Descartes und Euler Berechnungen dargelegt, um das Problem zu lösen. Der bekannte virtruvianischer Mensch von Leonardo da Vinci ist auch aus der Lösungsansatz des selben Problems entstanden. Wer kennt nicht die überlagerten Männerfiguren in einem Kreis/Quadrat-Konstrukt?

Als die Menschheit Jahrhunderte lang versucht hat, den Kreis in ein Quadrat umzuwandeln, haben sie nicht einsehen wollen, dass die Aufgabe eigentlich nicht lösbar ist. Jedes Kind der mittleren Stufe, der weißt, was π ist, kann auf den Schluss kommen… Es gibt die Unendlichkeit. Sei es eine Zahl oder das Universum, es gibt keine Grenzen. Allein die Bewusstsein darüber zu erlangen hilft, manche höherwertige mathematische Probleme zu lösen uns sogar im übertragenen Sinne unsere Stellung in einer Gesellschaft zu verstehen.

Aus den Versuchen, ist die Quadratur des Kreises als ein Metapher für eine unlösbare Aufgabe in den Sprachgebrauch gefunden. Zum Beispiel die Süddeutsche Zeitung schreibt am 20.04.2011: „Die Aufgabe klingt wie die Quadratur des Kreises: Aus der Atomkraft aussteigen, aber ohne die Strompreise zu erhöhen oder Atomstrom zu importieren.“ Das ist wahr!… Es gibt noch die Runde in das Eckige zu bringen… aber über beide Themen reden wir ein anderes mal.

Die Menschen sind von Natur aus faul. Ich sage das, weil es wissenschaftlich bewiesen ist, dass wir nur ein minimaler Teil unseres Gehirns für die alltägliche Aufgaben benutzen. Wir lösen Probleme, noch besser, wollen keine Probleme haben. Deshalb ist ein Quadrat uns lieber als ein Kreis, wo die unendliche Zahl darin vorkommt. Der Kreis ist aber wiederum akzeptabel, weil es rund ist… ich meine „in sich stimmig“. In unserem Zeitalter sind wir auch mehr als je darauf getrimmt, einen absehbaren Tagesablauf zu haben und uns von möglichst vielen Unsicherheiten zu schützen. Lieber schließen wir Versicherungsverträge ab und kapseln dadurch eventuelle Probleme, als den natürlichen Flow zu folgen und uns darauf ankommen zu lassen.

Modernes Leben hin oder her, ist es wichtig, dass wir den Draht zu Natur nicht verlieren… und immer wieder unsere Erdung sicherstellen. Auch wenn ein kleines oder größeres Katastrophe ins Haus rollt, sollten wir es schaffen, die Zeit danach sehen zu können… und an das große Zyklus zu glauben. Damit meine ich zum Beispiel den nächsten Tag, die Jahreszeiten… oder die planetarische Konstellationen im weitesten Sinne.

Wir stellen uns in vielerlei Hinsicht einen geradlinigen, quadratischen Leben, und wissen jedoch, dass das Leben Phasen-weise abläuft. Es gibt Höhen und Tiefen, manche treffen uns unerwartet, manche kann man gut planen. Aber es gibt immer ein Trend… und der Trend wiederholt sich immer wieder, also ist das leben kreisförmig… anders gesagt, unendlich.

Nun kommen wir zu der Klimafrage… Es gibt natürlich Schnee in April. Das muss nicht immer so sein, war vielleicht die letzten Jahre, auch nicht oft vorgekommen, aber möglich ist es! Ich war sogar im August mal voll und ganz eingeschneit und musste aus dem Tal raus geflogen werden… Meine erste Heli-flug! Hätte ich es nicht selber erlebt, wäre die Geschichte mir schwer vorgekommen, zu glauben. Die Natur ist unser größter Lehrer. Unmöglich gibt es nicht… oder wir werden belehrt.

Als ich mich ein Tag vorher über die blühenden Schlehen so sehr gefreut und mich gedanklich ans Herbst versetzt habe, um die reifen Früchte zu pflücken, und sie zu Likör zu verwandeln, kam es mir vor, wir sind bereits in Sommer. Es ist aber wieder kalt, es schneit und eine leichte Schneedecke liegt auf den Schlehenblüten. Dieser Anblick hat mich geerdet und an den mathematischen und sonstigen unendlichen Problemen auf der Welt zu denken verleitet. Ich hoffe, es ist mir gelungen, die beiden Themen miteinander zu verbinden.

Schnee auf einen Schlehenbusch in der Blüte

Wenn die Natur soweit ist, dass die Blüten kommen, schneite es normalerweise nicht mehr…