Yin und Yang ist in der westlichen Welt die meist bekannte asiatische Weisheit. Bekannt heißt aber nicht dass es verstanden ist. Das ist nämlich nicht eine Modewort, sondern tausende von Jahren alte Erfahrung befindet sich in diesen 2 Wörter. Es ist wichtig, die Bedeutung von Yin und Yang zu verinnerlichen, bevor man weiteres philosophiert.
Yin und Yang ist überall
Wir können mit dieser Analogie starten: Das Leben auf der Erde ist abhängig von der Sonne. Die Sonne gibt Licht und Wärme. Diese sind die wichtigsten Energien für das Leben. Weil die Welt sich um die eigene Achse dreht, entstehen Tage und Nächte, also die Zeiten mit und ohne Sonne. Wenn die Sonne kommt, ist es hell und warm, wenn die Sonne geht ist es kühl und dunkel. Dieser Wandel ist nicht zu ändern. Nach jeder Nacht kommt ein Tag, nach jedem Tag kommt eine Nacht. Das eine kann nicht ohne das andere existieren.
Es ist möglich, diesen Wandel auch in der saisonalen Wechsel zu erkennen. Es gibt die warme Jahreszeit, gefolgt von der kalten Jahreszeit. Auch wenn das Klima immer wieder Kopfsprünge zu machen erscheint, bleibt der Grundregel das gleiche. Warm folgt kalt folgt warm folgt kalt… Daher ist das Yin und Yang Zeichen kreisförmig… ein unendlicher Kreis des Wechsels.
Unser Leben verläuft auch in Wandlungen… von der Geburt bis zum Grab. Sogar in Sekundenbereich können wir wahrnehmen, wie das Herz schlägt. So ist jeder mal mehr, mal weniger bewusst verloren in den Wandlungen.
Das schwarz-weiße Zeichen
Wenn wir uns das Yin und Yang Zeichen anschauen, die helle Seite entspricht Yang, also aufbauende Seite. Die dunkle Seite ist für Yin, dort wird das, was aufgebaut wurde diesmal abgebaut, bzw. dafür aber was anderes aufgebaut. Was links fehlt ist rechts reichlich vorhanden und umgekehrt natürlich auch.
Dann gibt noch die Punkte in den den jeweiligen Halbkreisen. Sie symbolisieren die andere Seite, welche auch ein Teil von dieser Seite ist. Das dunkle Punkt in hellem ist Yin in Yang und das helle Punkt im dunklem ist Yang in Yin. Für die Erklärung nehmen wir wieder Beispiele aus der Natur: In der warmen Halbjahreszeit gibt es immer mal ziemlich kalte Tage, und im Winterhalbjahr kann man auch tageweise in T-Shirt laufen.
Ich stelle mir eine Einheit mit Spannungen drin, so dass die Kräfte sich polarisieren, jedoch nicht voneinander trennen. Mal gewinnt eine Seite die Oberhand, mal die andere, aber diese Wechselwirkungen verhalten sich balanciert… Als würde Yin mit Yang tanzen… ein ewiger, harmonischer Tanz!
Vielleicht werde ich kindisch, wenn ich das schreibe, aber die wiederkehrende Bewegung von Zunehmen und Abnehmen dieser zwei Kräften verleitet mich an eine perpetuum mobile zu denken. Hier haben wir wieder mal die Wandlungen, die uns nicht in Ruhe lassen!
Weitere Beispiele zu Yin und Yang
Yin und Yang werden auch als weiblich und männlich gesehen. Ich kann es sehr gut nachvollziehen. Im menschlichen Körper gibt es auch die beiden Hormone Östrogen und Testosteron. Bei Frauen Östrogen ist in der Mehrheit, aber auch ein kleiner Teil Testosteron. Bei Männer umgekehrt.
Nächste Überlegung ist die Beziehung zwischen Geben und Nehmen. Ohne von sich zu geben, ist man nicht bereit neues aufzunehmen. Wer Überfluss hat (auch in Form von Reichtum), sollte wissen zu teilen bzw. spenden, so dass die Energie fließen kann und wieder zurück kommt.
Es gibt auch die Redewendungen wie „Glück in Unglück haben“ oder „jede dunkle Wolke hat einen silbernen Rand“. So wissen wir selber unbewusst, dass das Schicksal nicht alles schlecht mit uns hat, sondern unser Hoffnung weiter brennt, auch wenn wir schlechte Zeiten durchmachen müssen.
Achtsamkeit ja, Bewertung nein
In der chinesischen Schicksalslehre wird die Bedeutung von Yin und Yang auch auf Glück oder Pech haben in Verbindung gebracht. Die Betonung auf die beiden Punkte in der Zeichnung ist hier unerlässlich. Dem entsprechend sollte man in guten Zeiten auf schlechte Zeitpunkte vorbereitet sein und in schlechten Zeiten nach den guten Chancen suchen und diese nicht verpassen.
Jeder hat gute Zeiten und schlechte Zeiten im Leben. Allein dieser Erkenntnis bewahrt uns von tieferen Depressionen zu schwierigen Zeiten oder übertriebene Aktivitäten, wenn einem prima geht. Diese Grundsätze bringen uns Vorsicht und gleichzeitig Demut bei.
Manche würden sagen, dass Yang besser ist und Yin braucht man nicht. Der hat nicht verstanden, wofür die Yin und Yang Lehre steht! Das ist die Denkweise einer auf Konkurrenz basiertes Weltanschauen. Um das Gleichgewicht zu halten ist sowohl Yang als auch Yin notwendig. Yin steht für die Erholung, Sammlung, Denken und Planen. Das ist die Basis für ein erfolgreiches Yang Energie. Wer mit wenig Schlaf und ohne Vorbereitung zu einem Geschäftsvorhaben aufbricht, merkt am Tag, dass seine Energie nicht reicht und das Ergebnis nicht optimal ist. Daher ist es wichtig beide Pole zu verstehen und Wert schätzen.
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Im folgenden habe ich weitere Überlegungen von Yin und Yang, um sich besser mit dem Thema zu befassen. Schaut auch mal hier für weiteres Lesestoff zu dem Thema Gegensätze oder Ergänzung – der Weg zum Gleichgewicht.
Yin
Das Sprichwort „in der Ruhe liegt die Kraft“…oder wie es in Latein „festina lente“ genannt wird ist zwar keine Chinesische Weisheit, aber jeder kann die Wertschätzung der Erholung daraus verstehen. Auch wenn die Menschen früher nicht viel von einander wussten, kamen die Philosophen auf ähnliche Werte, die universal sind. Yin und Yang Gedanke bedarf die Untrennbarkeit von den beiden Hälften, aber hier geht es zunächst um Yin!
Yin steht für die Nacht und die Dunkelheit, weil das Licht aus bleibt… für das passive und schwache, weil wir uns ausruhen… für nass und kalt, weil die Energie fehlt… für die Frau und die Erde, weil beide Leben geben und ernähren… für Mond und Wasser, weil sie geheimnisvoll und spirituell sind…
Auf der Yin Hälfte ist auch ein Stück Yang. Das ist der helle Punkt. Genau so ist es mit den weiblichen und männlichen Hormonen im Körper zu betrachten. In jedem Yin gibt es auch Yang… Bei vollem Yin ist Yang zurück gezogen, hat sich auf einen Punkt konzentriert, bis der Wandel sich fortsetzt.
Yin wird auch als „in“ ausgesprochen. Das war meine Verirrung anfangs, als ich einige Videos angeschaut habe. Wieso, weshalb, warum kann ich leider nicht sagen, dazu müssten wir einen Sinologen fragen…
Yang
Yang ist die aktive Energie! Yang ist hell wie die Sonne und der Tag. Die Sonne spendet das Licht und die Wärme… die Lebensenergie für die Lebewesen… Die Menschen sind wach und arbeiten in der Regel. Auch die meisten Tiere und Pflanzen brauchen das Tageslicht, bis auf die, die sich auf die Nacht spezialisiert haben. Yang wird auch mit stark und männlich sowie trocken in Verbindung gebracht… nicht zu vergessen ist das Feuer, der Sommer, und der Himmel!
Der Maler Picasso sagte mal „Aktion ist der Schlüssel zum Erfolg.“ Ich sage immer „action brings satisfaction“ als Motto so zu sagen, wenn ich nicht weiß wo ich anfangen sollte… Damit will ich meinen, dass ich mich voll dem Yang hingebe und treiben lasse. Meistens klappt es mit dem sinnvoll und zielgerecht zu arbeiten, wenn ich einmal loslege. Jeder hat seinen Weg, aber was wir alle gemeinsam haben ist die Yang-Energie.
Nicht zu vergessen ist der Yin in Yang… Das ist die Dunkelheit am Tag… Pech im Glücksstrahl oder die Böse im Guten… wie auch man es sehen möchte. Hier wird die Dualität deutlich. Das eine kann ohne das andere nicht geben und die Yin und Yang Phasen folgen einander immer und wieder.
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Nun meine Frage an Euch: Wo sieht ihr Yang, was ist Yin für Euch?