Der Monat Hahn 2022 war eine Zeit der Integration in Frankreich… und der ist so-la-la gewesen. Besser gesagt ein Start mit Anfangsschwierigkeiten! Es hat nicht alles geklappt und noch mehr Arbeit aufgebürdet… Wie sehr ich in Achtsamkeit geübt bin, habe ich diese Entwicklung mit Leichtigkeit angenommen. Ich weiß, ich wiederhole das so ziemlich oft aber mehr als c’est la vie passt hier nicht zu sagen. Ich habe mich immerhin sehr wohl gefühlt mit der Hahn 2022 Energie und keine richtigen Sorgen gehabt – wofür ich sehr dankbar bin! Aber jetzt bin ich desto motiviert, diesen Monatsrückblick zu schreiben, um genau zurückzuschauen, was alles so tatsächlich passiert ist.
Es geht tatsächlich voran mit dem Einleben hier… Nachdem die Schule angefangen hat, (genauso wie die Musikschule) die Kinder kommen Tag für Tag besser rein in die Sprache und das frankophone Leben. Für sie war es auf jeden Fall eine große Lebenswerterweiterung… die Schule lässt keine Wünsche offen! Sie werden auch in den Freundeskreisen aufgenommen (z.B. Einladung zum Geburtstag!). Das ist schon sehr viel wert… Ich bin irgendwie in der Ruhe vor dem Sturm Phase… erkundige mich über was gibt’s und was für mich lieber nicht gibt’s. Hier sind einige Beispiele:
Auf Entdeckungsreise in der Region
Ich habe meine täglichen Spaziergänge mit meinem Piraten immer weiter erweitert, so dass ich mein direktes Umfeld sowie die Ausgangszeiten anderer Hundebesitzer viel besser auskenne. Wir wohnen wirklich nicht weit von dem Canal du Midi! Das ist der Wasserweg zwischen Atlantik und dem Mittelmeer (zumindest der rechte Teil ab Toulouse). Ich bin Anfang des Monats mit meinen Kindern die Hälfte der Strecke gelaufen, nachher dann bis zum Kanal! An diesem Tag war reine Bewegung eher gewünscht als das Ziel, den Kanal zu erreichen, aber es kommt nicht immer, wie man sich wünscht. Es lohnt sich auf jeden Fall, an einem schönen Herbsttag am Kanal unter einem Baum auf einer Bank zu sitzen und sich den Gedankenverlauf zu überlassen. Jetzt kann ich diesen Punkt auf meiner To Do Liste abhacken.
Meine nächste Entdeckung in dieser Stadt war die Bibliothek. Für so eine Leseratte wie ich muss immer ausreichend Futter geben. Wenn es um Lesen geht, bin ich sogar sehr verwöhnt. Die Bücher, die ich daheim liegen habe… die Onleihe Bibliothek… echte Softcopy Bücher könnten zwar für eine lange Zeit reichen, aber die Stimmung an einem Ort, wo viele Bücher darauf warten, aufgeschlagen und gelesen zu werden, finde ich magisch… es zieht mich immer! Nicht umsonst verweile ich mich lieber vor dem Bücherregal in einem Haus als die Einrichtung oder Zimmerverteilung mir anzuschauen (nächster Stopp wäre dann das CD-Regal!). Leider gibt es hier gar keine Bücher auf Deutsch und eine minimale Menge in Englisch! Ich werde einige Anschaffungsvorschläge machen müssen…
Auf jeden Fall zu erwähnen und unbedingt fürs nächste Jahr vorzumerken ist die Rally des Vins des Corbieres … die Attraktion hier vor Ort Anfang Oktober: einmal Gas geben durch die Weinberge… sie scheint keine Kleinigkeit zu sein. Eine Webseite hat die Rally zwar nicht, aber ich habe einen Film gefunden, der den Tag und die Stimmung richtig wiedergibt… ein Flip inclusive! Wir haben auf jeden Fall Spaß gehabt, die Autos durch die Kurven säuseln zu sehen. Wer daran interessiert ist, nächstes Jahr einfach vorbeikommen!
Einmal das Tanzbein schwingen bitte!
Tanzen kam zu kurz in meinem Leben! Zu den Zeiten der Grundschule wo ich gleichzeitig Folklore, Ballett und noch was (Chor war es glaube ich) machen musste haben mein Interesse strak gehemmt ist richtig vorsichtig ausgedrückt. Danach war eine intensive Schulzeit schuld und meinen Eltern war es lieber, dass ich über die Sommer lieber zu Loungemusik im alten Casino gechillt habe als überfüllte Diskos besuchte. Später lag es natürlich zusätzlich an die Tanz-unwilligen Partner! Aber ich bin doch jemand der gerne zu Musik wippt! So gesehen war es eine Frage der Zeit, bis Tanzen mich hier endlich gefunden hat… zunächst als Spaß angefangen und eine Probestunde in aller Gemütlichkeit absolviert… aber schließlich habe ich mich fest angemeldet, einmal in der Woche (zunächst!) meine Würme auszuschütteln!
Keine Angst, ich mache kein Ballett und kein Walzer! Es ist Salsa und Bachata! Bisher war der südamerikanische Kontinent mir ferngeblieben. Nun über die Musik und Tanz fange ich an, ihn einigermaßen zu entdecken. Da ist nur ein Haken dabei: Ich muss mich an wechselnde Tanzpartner gewöhnen… Das sehe ich als eine weitere Herausforderung, an meinen unsozialen Angewohnheiten zu arbeiten, als mir in meinem Alter (so ist die Redewendung, ich fühle mich gar nicht alt!) was Neues zuzutrauen, was ich bisher noch nicht gemacht habe.
Lieber Kunst als Klatsch
Bücher sind die besten Freunde! Das kennen meine jungen Kinder leider noch nicht, aber sie werden sicher bald die französischen Klassiker durchwälzen! Für mich wäre ein Leben, ohne zu lesen so ziemlich langweilig. In diesem Hahn 2022 Monat habe ich die Zeit gut investiert und einige nette Geschichten (und gefühlt noch mehr Gedichte) gelesen. Ich erkenne, dass meine Vorlieben sich langsam ändern. Jugendfantasy, wo ich die Bücher mit meiner Tochter ausgetauscht habe, bleiben liegen mittlerweile. In der Zwischenzeit lege ich zum einen Wert auf die Stories, die ich schon mal gelesen habe und wiederhole ich sie. Zum anderen lasse ich Weltliteratur zu mich finden. So habe ich 2 Bücher von norwegischen Schriftstellern auf meinem Schreibtisch zum Beispiel… und ein internationaler Bestseller aus Japan als Empfehlung in der Reihe…
Mit den Filmen war ich kaum aktiv im letzten Monat… Es liegt daran, dass hier immer noch kein Glasfaser Internet vorliegt. Ich habe zwar mehr GBs als ich im Monat verbrauchen könnte… aber immer ist im Hinterkopf der Gedanke, nicht verschwenderisch damit umzugehen. Ich kann einfach meinen Optimierer-Hut nicht ablegen… Dazu läuft mein Musik-Abo durchschnittlich 8 Stunden am Tag.
Zurzeit konsumiere ich mehr als ich selber erschaffe… Stimmt nicht so ganz! Meine paar Gedichte sind gefühlt nicht fertig… entsprechend nicht veröffentlicht. Wenn ich dabei bin: ein großes Wort über Gedichte gehört hier auf jeden Fall! ich finde es faszinierend in paar Sätzen das wichtigste so gefühlsvoll durchzubringen… daher haben die Dichter eine sehr hohe Wertstellung bei mir mittlerweile… Texte habe ich auch nicht viel geschrieben im letzten Monat… nur den Brilliant Disguise! Dafür habe ich Notizen über eine „Kanaldeckel Philosophy“ und den würdigen Ginko Baum gemacht… Für den letzteren warte ich noch eine Weile, ihn zu Ende zu schreiben, weil die Blätter hier noch nicht ausreichend Gelb sind…
Da fällt mir noch die Liebesbriefe ein, die ich neulich geschrieben habe… Jetzt aber bitte nicht an Quatsch denken… Um die Mücken und sonstige strichende Wesen des Sommers von mir fernzuhalten habe ich meine Gefühle dabei aufs Papier (elektronische Tinte!) gebracht… und doch noch einen Entwurf, den ich nicht meine nennen kann… Dann habe ich einiges getextet, die voll von Lob- und Respektaussprechen überschwingen… inhaltlich war natürlich weder Romantik noch Tränen drin… nur zum Spaß nenne ich sie Liebesbriefe!
Gute alte Schwarzwald
Es war mal eine Abwechslung, für einige Tage nach deutschem Hause zu fahren… in die Kälte!… und abends Feuer anzuzünden. Es war zwar deutlich kühler als in Südfrankreich, aber Herbst war noch lange nicht angekommen in Süddeutschland. Gerade morgens in dem Dunst die Runden zu drehen und von Fuchs und Hase gegrüßt zu werden – Junger Hirsch stimmt schon, aber die ersten zwei habe ich nur so gesagt – war eine idyllische und surrealistische Abwechslung zu den Tannenbäumen hier… Ich sage nicht, dass ich das deutsche Wetter und die Umgebung vermisst habe. Die paar Tage waren es wie ein Freund aus alten Zeiten wieder zu treffen und neue Facetten von ihm das erste Mal zu erkennen.
Es war Oktoberfest und Wasen-Zeit in Deutschland. Tut mir leid… bei diesen Volksfesten werdet ihr mich nicht mehr finden können! Zum einen wegen den zu vielen Menschen und zum anderen die laute Musik, das warme Bier… Nein! Ich genieße lieber mein Glas Wein allein oder in kleinster Gruppe zu einer angenehm rockigen oder jazzigen Musik auf meiner Dachterrasse… nur eine Versteigerung wäre der Strand beim Sonnenuntergang. Dann bin ich bereit auch die Musik leise zu stellen, wenn nicht sogar darauf zu verzichten, falls ein würdiger Gesprächspartner dabei ist…
Diesmal bin ich allein zurück nach Frankreich gefahren, um ein weiteres Auto hierher zu bringen… Ein 90 Liter Tank und 6 CDs reichen leider nicht aus für die Strecke… genauso meine Nerven, die 1.000 km am Stück zu fahren! Daher kam die Gelegenheit, bei Freunden in der Schweiz zu übernachten sehr passend. Ich freue mich sie wieder mal zu treffen – vielleicht diesmal in Italien? Oder Istanbul? Die Welt ist nur ein kleiner Dorf!
Etwas Philosophy zu letzter Stunde von Hahn 2022
Ich bin dabei meine Werte zu überprüfen. Im Grunde genommen passen die französischen Dreierlei: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Ich füge dazu die Mäßigkeit sowie jede Menge Neugier und ergänze diese Gruppen mit weiteren tollen Nachbarsbegriffen. Ich bin zufrieden! Es ist wichtig zu wissen, wer ich bin und was mir wichtig ist. Vielleicht liegt es an der harmonischen Metallenergie des Monats, dass ich mich mit diesem Thema auseinandersetzen wollte.
Eine grundsätzliche Änderung war „Respekt“ ein ganzes Stück vorzuziehen – wenn nicht als wichtigste zu definieren… Ja, Respekt ist der Wert, was für mich eine sehr hohe Priorität hat. Wie ich jeden und allen respektiere, möchte ich genauso spüren, dass ich in meinen zwischenmenschlichen Beziehungen respektiert werde. Hier mache ich keine Kompromisse! Ich bin nicht genug stoisch, Buddha oder Unmensch, gleichgültig zu sein, wenn ich respektlos behandelt werde. Nur von den Kindern Respekt zu erwarten ist bedingt möglich – da bin ich das Vorbild ihnen dies zu lehren… Genauso zähle ich Respekt für sich selbst als Synonym für Selbstliebe. Mir ist meine Würde genauso wichtig wie andere mich behandeln. Nicht umsonst sage und wiederhole ich immer wieder: you love me or you leave me…, weil Liebe mit Respekt anfängt!
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So wie es aussieht blieb ich weiterhin in meinem ruhigen Eckchen in dem letzten Hahn 2022 Monat. See no evil, hear no evil und vor allem speak no evil ist mein Vorsatz gewesen. Wenn ich aber spreche, dann ziehe ich die stille Unterhaltungsvariante… Da kann es gut sein, dass ich meine Stimme doch mal richtig erhöhe… innerlich koche ich Feuer und Flammen, bleibe aber trotzdem ruhig! Stille Wasser sind nämlich tief.