Für den Affe 2022 Rückblick ist bereits zu spät. Heute ist 12. September und ich sollte meine #12von12 schreiben… Aber es gibt eine große Entschuldigung: August was a heavy month wie Bob Geldof in seinem Lied auch gesagt hat… ich weiß nicht auf welchen August er deutet, aber es stimmt auf jedem Fall für dieses Jahr – zumindest aus meiner Sicht.
Liegt es daran, dass ich die Energie dieses Monats mit einer Höhle beschreibe oder an der Hitze, dass die Zeit ziemlich bedrückend war. Ich beschwere mich nicht… im Gegenteil ich liebe die Höhle… das ist ein wunderbarer Schutz und ein Zufluchtsort, wo Ruhe herrscht – vergleichbar mit meiner Inselphantasie… Jeder braucht so eine Zeit für sich und es scheint, dass ich nicht genug davon kriege. In dieser Leichtigkeit des Seins zu leben hat nur einen einzigen Nachteil, dass in dem weltlichen Leben man miteinander verbunden ist und daher dies und das leisten muss. Ja, entsprechend war ich beflügelt zwischen allen Emotionen und fand den Alltag herausfordernd, aber ich habe schon einiges geleistet – wenn ein Umzug nichts Besonderes ist! Lasst mich einiges aufzählen in diesem Affe 2022 Rückblick, was mich bewegt hat. Es ist doch viel mehr passiert, als es mir bewusst ist.
Zwischen Nostalgie und Euphorie
Die paar (!) Kartons habe ich mit den notwendigsten Sachen gepackt… und selbstverständlich jede Menge vergessen. Wenn man in seine letzten Ecken hinschaut und Unterlagen und Gegenstände in die Hände nimmt, die man lange (Jahre?) liegen gelassen hatte, ist es unumgänglich, dass das herrschende Gefühl von Nostalgie behaftet ist. Habe ich nicht meine Jahrbücher gefunden… und natürlich durchblättern müssen! Oder die CDs… 80er Musik! Mein Gott, wie lange habe ich sie nicht gehört… so eine Schande! Hier muss ich aber aufhören, sonst heißt es nicht mehr Rückblick, sondern gleich ein Roman!
Dann war die Sehnsucht da… Tag für Tag vermehrt… nach Wärme, Süden und Veränderung. Die Pannen haben kein Ende gefunden. Arbeit, Auto, Probleme am Haus… Tag für Tag musste unsere Fahrt verschoben werden. Ich war nur noch süchtig nach Sand, Meer und meine Dachterrasse, wo ich abends meine Weinschorle trinke. Warten und Hoffen… Ja, da muss ich mir an dieser Stelle wieder erinnern, „… dass alle menschliche Weisheit in den beiden Worten liegt“. Ich hatte nämlich mal den Text AUF IMMER UND EWIG genau über diese Euphorie des Wartes und Hoffens geschrieben.
Die Stufen…
Der Abschied von Deutschland… was eigentlich noch keine ist… Für meine Abschiedsmeldung hatte ich einige Monate nachgedacht. Es ist dann eine Mischung von Lyrics und Poetry geworden… in zwei Sprachen…, weil ich mich nicht festlegen konnte. Und zum Abschluss hat der liebe Hesse mit den Stufen beigetragen: „und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“.
Mein Wohnort habe ich schließlich von Nagold nach Narbonne gewechselt. Beide sind keine Weltstädte, klingen irgendwie ähnlich und auch international. Für den Laien könnte man meinen da ist kein Unterschied dazwischen. Oh, la la sagt mein französisches Herz! Da sind über 1.000 Kilometer, mindestens 3 Klimazonen, eine ganz andere Sprache und das Lebensgefühl dazwischen…
Mittlerweile kann ich sagen, dass ich in Frankreich wohne – auf Papier ist noch was anderes… wie auch immer, dass mein Leben so verlaufen würde, hätte ich niemals denken können. Wie es noch weiter gehen wird, kann ich noch weniger raten. Die letzte Fahrt nach Süden was tatsachlich die Umzugsfahrt… mit einer one-way-ticket sozusagen. Ab sofort heißt es nach Deutschland fahren, weil ich in Frankreich wohne… Erst muss ich mich an den Satz gewöhnen!
Mit diesem Lebensabschnittswechsel nehme ich mir auch einige wahre Ziele vor. Da ich vorhabe, lange zu leben, ist es gut ein Plan zu haben (der Controller in mir arbeitet wieder!). Den Bucketlist habe bereits angelegt…Dazu kommen noch Filme und Bücher… da gibt es so viele tolle Bücher zu lesen… und manche noch einmal zu lesen! Ich glaube ich brauche meine Höhle unbedingt… dort habe ich die Ruhe für solche wahre Sachen des Lebens… Hmmm werde ich antisozial? Nein, ich bin sehr selektiv geworden und lasse sehr wenige wahre Freunde durch. Love me or leave me ist mein Motto und dazu stehe ich!
Vive la France
Es ist tatsächlich so weit! Nach zwei Jahren Vorbereitung ist die Zeit tatsächlich gekommen und wir sind mehr oder weniger… auf jeden Fall die Kinder… nach Frankreich umgezogen. Huh! So eine Auswanderung ist für manche ein Ereignis für das Leben. Bei mir fühlt es sich „normal“ an mit jeglichen Nachwirkungen. Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, jedoch in der Durchführung hätte es viel besser laufen können… Anyway we did it! Rest kommt peu à peu. Haus funktioniert, Arbeit auch, Kinder haben die Schule angefangen. Restliche Schritte werden kommen. Noch führen wir das Leben der Reichen mit zwei Haushalten in zwei Länder und leiden unter der Verantwortung für die Immobilien, aber es war niemals mein Ziel, alles rechtzeitig fertig geregelt zu kriegen. Ich meine schöner wäre, wenn alles geregelt wäre, aber so what? Anders geht auch… und ich rieche es schon… da schleicht Minimalismus wieder ein! Ohne geht es auch! Da muss nicht alles klappen und perfekt sein… nobody is perfect! Vor einigen Jahren hätte ich niemals so sehr „laisse faire“ artig denken können, und hätte mich so sehr gestresst mit To Do Listen. Bin ich froh, dass die Höhlenenergie vom Affe 2022 erst dieses Jahr eingetroffen ist…
G wie Gratitude
Gratitude heißt Dankbarkeit und hat eine sehr große Bedeutung in meinem Leben eingenommen… wozu ich sehr froh bin. Andere Menschen und andere Leben zu kennen, lässt Rückschlüsse auf das eigene zu ziehen und über sich nachzudenken. Ist das Leben so gesehen nicht die größte Schule? Wer länger lebt hat mehr Lebenserfahrung. Entsprechend bin ich froh, älter zu werden und bewusster zu leben… ohne zu bedauern und zurückzuschauen. Hmmm…. ich werde wieder mal philosophisch in meiner Art und Weise. Über diese Themen habe ich in diesem Monat einiges nachgedacht und getextet. Liegt es vielleicht an der Energie vom Monat Affe 2022? Das Schreiben über das Erntedankfest und mein Beitrag in Facebook über G. waren die Produkte meines Empfindens über das Thema Denkbarkeit. Da kann ich nicht genug sagen, dass ich für mein Leben mit allen Unmöglichkeiten dankbar bin. In diesem Monat ist es mir aufs Neue bewusst geworden.
Kunst, Kultur, Klatsch
Es macht viel mehr Spaß zu teilen. Genuss wird vermehrt und Kummer reduziert… das sind die Vorteile der Freundschaft. Ich habe mich in dieser emotional geladenen Zeit (Affe 2022!) in der Unterstützung von wenigen aber echten Freunden gefunden wo wir uns über Musik, Literatur und Metaphysik unterhalten und ausgetauscht haben. Ich frage mich, was genau ich hier aufzählen sollte… die unendlichen Lieder, die ich gehört habe, Bücher und Gedichte ich las oder Gespräche unter 4 Augen, um einander Mut zu machen, über knifflige Fachfragen zusammen zu grübeln, oder zusammen lernen… voneinander lernen… Die Seite würde vermutlich nicht reichen, deshalb lasse ich alles in der Erinnerung verweilen. In Kurz, wenn ich die Gelegenheit hätte, würde ich diese Zeit noch einmal leben wollen, um diesen Genuss und gegenseitige Unterstützung wieder erleben zu können. Die gute Nachricht ist das Leben ist lang und es kann nur noch besser werden. Friends for ever heißt doch immer das Motto, oder?
Die schule geht los
… und so finden meine Nerven endlich wieder Ruhe!!! 2 Jungs daheim bei der Hitze ohne richtige Beschäftigung und Plan Änderung vom Tag zu Tag… es war seeehr schwierig. Jetzt geht die Schule endlich los, und für die Jungs heißt es in Frankreich die Schulbank zu drücken. Die Schulen sind etwas anders hier im Vergleich zu Deutschland. Hierzu habe ich bereit einiges geschrieben – nicht hier öffentlich, sondern nur für meine Freunde… Irgendwie brauche ich ab und zu ein Ventil, meine Gefühle über Wörter auszudrücken… auch wenn das für niemanden interessant sein sollte. Vielleicht eines Tages liest jemand sie… Mir hilft es auf jeden Fall!
Dass mittwochs kein Schultag ist, hatte ich aber noch nicht erwähnt. Dafür habe ich die Jungs in der Musikschule angemeldet. Sie werden die Grundausbildung – genannt solfège, so etwa wie auf Türkisch und Schlagzeugunterricht. Auch wenn ich mit den ganzen Drumbeats sicherlich Kopfschmerzen bekommen werde, aber was macht man nicht für Opfer bringen für die zukünftigen Musiker… Und falls ich tatsächlich mal zu viel von dem Krach haben werde, nehme ich mir vor, diesen Leitsatz aufs Neue zu erinnern: “ So sehr, wie unsere trommelnden Herzschläge der Puls des Lebens sind, sind es die donnernden Trommelschläge, die der Musik Leben verleihen.“
Endlich Internet und vor allem Musik!!!
Es war lange ein Hick-Hack mit Telefon und Internet in Frankreich. Solange wir nicht fest hier sind, hat es sich nicht gelohnt einen Vertrag anzufangen. Endlich haben wir uns für Glasfaser für Daheim und einen Handy-Vertrag mit 80 GB (ihr könnt gerne neidisch sein!) abgeschlossen. Mobil klappt es super, allerdings wegen Glasfaser müssen wir erst den Verteiler im Garten finden… also graben… also keine Ahnung, wenn es klappt… entsprechend kleine Erfolge mit großen Hindernissen!
Dann habe ich endlich etwas gemacht, was ich hätte seit sehr Langem machen sollte! Ich habe einen Musik-Abo bei Spotify gekauft… Ich habe mich der Familie gefügt, weil alle das haben. Ich war sooo glücklich mit Deezer, jetzt muss ich mich umstellen! Ansonsten ist es prima, endlich Musik ohne Grenzen und Werbung zu haben. Meine Tochter hört auch mehrere Stunden am Tag. Mein Sohn hat sogar gesagt: Ich hätte sein Leben gerettet…
Wer sich gerne in seine Höhle zurück zieht – wo Affe 2022 hatte die passende Energie hierzu – verzichtet zwar gerne auf Menschen um sich, aber möchte den Kontakt behalten und sich unterhalten, Daher wenn Höhle, dann bitte mit WLAN!
– o –
Zugegeben ich kam nicht dazu für den Monat der Ziege, also Juli 2022 habe ich nicht geschafft, so ein Rückblick zu schreiben. Vielleicht hole ich es nach. Dafür könnt ihr den Monat des Pferds 2022 hier lesen. Da sind einiges passiert… Ich würde nicht verpassen wollen!