Ich bin ein Wirtschaftsingenieur, also von der Ausbildung her ein Naturwissenschaftler. Nach dem Motto „dem Ingeniör ist nichts zu schwör“ habe ich in meinem Leben viel mehr geleistet als es mir zu Mute war. In vieler Hinsicht ist es nicht schlecht, diese Grundkenntnisse zu haben…
man kann sich seine Tagesplanung nach „Project Planning“ aufbauen, beim Shoppen sind die „Einkaufsgrundsätze“ in mein Fleisch und Blut. Wenn ich die Kinder motivieren soll, sich an die Hausarbeit zu beteiligen, kommt „Personal Vergütung“ Kenntnisse zu gute. Sogar die Schränke räume ich nach „Operations Research“ ein und die Spülmaschine nach „Plant Layout“…
Nur öfters habe ich mich gefragt gehabt, ob das ganze höhere Mathematik in meiner Ausbildung wirklich notwendig war… Ich respektiere alle, die sich gerne um die Lösung mathematischer Ungleichheitsrechnungen stürzen oder um die graphische Darstellung der Funktionen zu optimieren weitere Lösungsansätze entwickeln. Es ist ein sehr erfüllendes Gefühl, den Zustand zu erreichen, wenn die Aufgabe gelöst ist. Abgesehen davon, dass heutzutage viel von der Rechnerleistung abhängt, wäre es vielleicht doch eine gute alternative zu sonst angebotenes Quatsch, sich ein Mathematik Club oder ähnliches auszusuchen und das eigene intellektuelle Kapital an seine Grenzen zu treiben… ein Experiment zwischen Wahn und Wahnsinn…
Auch wenn ich Mathematik mit Respekt und Abstand behandle, spüre ich das wir alle davon umgeben sind. Anders gesagt, die Welt ist umwebt mit Gleichungen. Das einfachste ist der Punkt, welches ein Grundelement der Geometrie ist. „Ein Punkt ist ein Objekt ohne Ausdehnung“ sagt die Definition. Die Vorstellung von einem Punkt ist unvorstellbar… Etwa die Erde in dem Universum könnte man vergleichen… angenommen das kann man, was hat man dann da? Ein schwarzes Loch…also wieder eine Unendlichkeit auf der anderen Seite… Es tut fast weh zu denken.
Wenn wir aber dabei sind, sollten wir gleich einen drauf setzen und auf die Raumzeit Ebene wechseln. Die Lichtgeschwindigkeit ist in der heutigen Welt technisch sowieso kein Hindernis mehr. Aus eigener Erfahrung kann ich sogar behaupten, dass ich zum Teil sogar schneller denken kann, wenn es darum geht, die Folgen einer Geschwisterauseinandersetzung vorauszuahnen oder wenn mein Hund um die Ecke einen anderen riechen wird… Spaß bei Seite, sind wir nun von Punkt zu Licht und schließlich zu Zeit gelangt… zu Zeitpunkt.
Es wird auch Zeit… in einer Stunde ist Silvester 2020. Der Zeitpunkt Null, genannt auch der Anfang… verbunden mit allen Hoffnungen und Schwierigkeiten… gerade nach einem Corona-Jahr. „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…“ wie Hermann Hesse schrieb, kann ich schon die Aufregung spüren, die mich ins neue Jahr voller unbekannter Abenteuer begleiten wird.
Ich werde nun meinen Wein nachfüllen und die nächste Zeit auf der Terrasse alle Schönheiten, die dieses Universum mir anbietet wahrnehmen. Nicht nur was ich sehe, höre und denke, auch alles unbekanntes, unbewusstes… ohne Zeit- und Raumeinschränkung… und ich werde lächeln, um die Welt zu verändern (nach Budda).
In der Natur findet man überall Geometrie und Muster. Das einfachste davon ist der Punkt.